Nichts Verschwenden

Wenn Sie an die Abfallwirtschaft denken, haben Sie vermutlich Bilder von geruchsintensiven Müllhalden im Kopf, die von Bulldozern geschoben und abgeflacht werden. SUEZ, ein Recycling- und Ressourcenmanagementunternehmen, verfolgt einen viel grüneren und umweltfreundlicheren Ansatz. Sein Ziel ist, eine Welt ohne Abfall zu schaffen, indem die Auswirkungen seiner Kunden auf die Umwelt reduziert werden.

Die Unternehmenswebsite von Suez macht es deutlich. „Die Revolution der Ressourcen ist ein Kreislauf. Es ist zwingend notwendig geworden, Wasser in Trinkwasser, Schlamm in erneuerbare Energien und Abfall in Energie oder Sekundärrohstoffe umzuwandeln. Durch die Schaffung neuer, hochwertiger Ressourcen vermeiden wir den Rückgriff auf knappe natürliche Ressourcen.“

„Wir wollen nicht, dass [Abfälle] als Deponie in den Boden verschwinden, wir wollen, dass sie verarbeitet werden…aus Materialien, die der Gesellschaft keinen Nutzen mehr bieten“, sagt SUEZ-CIO Matt Rogers. So produziert SUEZ beispielsweise weltweit 6,2 Terawattstunden erneuerbare Energie pro Jahr.

Im Einklang mit ihren externen Zielen hält sich SUEZ auch intern an die gleichen Standards. „Wir versuchen, Verschwendung in unseren eigenen Systemen und Prozessen zu vermeiden, was wiederum einen Mehrwert für unsere Kunden schafft“, sagt Rogers.

Wenig Code, wenig Abfall

SUEZ bricht auch mit der Annahme, dass die Abfallwirtschaft im Mittelalter stecken geblieben ist. „Es geht nicht nur darum, die Mülltonnen abzuholen – es geht auch darum, gemeinsam mit unseren Kunden kreative Wege zu finden, um den Abfall zu reduzieren und das Material sinnvoll zu nutzen“, erklärt Arthur Goujon, Head of Digital bei SUEZ. „Dazu gehört die Bearbeitung von Daten über Materialien und die Abfallwirtschaft, aber auch die Suche nach Möglichkeiten, Kraftstoff zu sparen, effizienter zu fahren, unsere Sammelpläne zu optimieren. Genau hier kommt die digitale Transformation ins Spiel.“

SUEZ stellt fest, dass die Effizienz und Flexibilität der Low-Code-Entwicklung einen wesentlichen Beitrag zu ihren Innovationsbemühungen leisten. Low-Code „ist für uns ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Goujon. „Wir sind kein IT-Unternehmen. Wir haben alle notwendigen Fähigkeiten, wir haben viele Ingenieure, aber sie sind eher Chemiker als IT-Spezialisten.“

Auf der Suche nach einer Low-Code-Lösung, fand SUEZ nur sehr wenige Anbieter in dem Bereich, die ihren Bedürfnissen gerecht werden konnten. Für Rogers hob sich Mendix aus einer Vielzahl an Gründen von der Masse ab. Darunter das große Cloud-Angebot, das Engagement-Modell, die große Entwickler-Community und die Möglichkeit, eine Lösung einmal zu erstellen und auf vielen unterschiedlichen Plattformen einzusetzen. Rogers betonte auch, dass Mendix die Projekte von SUEZ überprüft hat und sie über Verbesserungsvorschläge beraten wurden: „Ein Teil des Lernprozesses war schmerzhaft anzuhören, aber letztendlich verändert es die Kultur unseres Unternehmens und ermöglicht unsere digitale Reise.“

Goujon, der vor SUEZ noch nie einen Quelltext geschrieben hat, hat sich nicht nur vollständig auf Low-Code eingelassen, sondern auch eine weiterführende Zertifizierung von Mendix erhalten. Goujon ist in einer neuen Funktion tätig, welche vor zwei Jahren als Bindeglied zwischen Fachabteilungen und IT gegründet wurde. „Wir arbeiten an den Anforderungen, wir bestimmen unsere Prioritäten und finden Wege, unser Geschäft mit digitalen Anwendungen zu verändern.“

„Eine Art, wie wir Low-Code betrachten, ist [dass es] fast wie der Mörtel zwischen den Fliesen ist“, sagt Rogers. „Wo wir Lücken in unserer Architektur oder in unserem Anwendungsportfolio haben, ermöglicht uns Low-Code, diese Lücken schnell zu schließen und die Anwendungen auf den Markt zu bringen.“

Generierung neuer Ressourcen

Die jüngste Initiative, die mit Low-Code umgesetzt wurde, ist die E-Commerce-Plattform von SUEZ. Vor dieser Plattform waren die Kosten für die Kundenakquisition aus der Abfallwirtschaft laut Goujon zu hoch. „Wir haben die Leute buchstäblich von Tür zu Tür verkaufen lassen.“

„E-Commerce selbst ist ein ziemlich einfaches Produkt“, sagt Goujon. „Die Komplexität steckt dahinter.“ Er weist darauf hin, dass CPQ-Produkte (configure, price, quote) von der Stange nicht dazu bestimmt sind, kartenbasierte Preisgestaltung zu unterstützen. Deshalb hat SUEZ intern das Pricing-Tool entwickelt. „Wir sind ein Logistikunternehmen, und der Preis und die Kosten können sich für uns, je nach Postleitzahl, ändern.“

Das Preistool vereinfacht den Prozess für Kunden erheblich, sich für Dienstleistungen anzumelden. Jetzt können sie eine Postleitzahl eingeben, die Häufigkeit der Abfallsammlung, die Größe des Containers, Materialien (allgemeiner Abfall, gemischtes Recycling, Glasrecycling, Lebensmittelabfälle) auswählen und sofort ein Angebot zum Kauf anfordern. Goujon weist darauf hin, dass das Kundenportal nicht nur dazu beigetragen hat, bestehende Kunden zum Bleiben zu bewegen, sondern auch neue Kunden aufgrund der einfachen Bedienung zu gewinnen.

Der kurze Umsetzungszeitraum für die Erstellung der Anwendung war entscheidend. Die Low-Code-Entwicklung ermöglichte einen schnellen Turnaround. „Wir haben innerhalb von drei Monaten ein voll funktionsfähiges, hoch integriertes Kundenportal geliefert”, sagt Rogers. „Es war ein fantastisches Beispiel für schnelle Lieferung.”

Außerdem hat SUEZ in den ersten Monaten nach der Markteinführung eine halbe Million Pfund an neuen Umsätzen verbucht und will diese Zahl 2019 verdoppeln. „Das ist reines Wachstum”, sagt Goujon. „Wir haben auch unsere Anschaffungskosten bewertet. Ohne die genaue Zahl zu nennen, wie viel es uns kostet, einen Kunden zu gewinnen, kann ich sagen, dass wir durch fünf dividiert haben. Das ist also eine radikale Veränderung des Prozesses.”

Ein Teil des Mehrwerts des E-Commerce-Portals, fügt Roger hinzu, ist, dass es eine schnellere Interaktion mit ihren Kunden und eine einheitlichere Erfahrung für sie ermöglicht. „Es ist auch einer unserer beliebtesten Vertriebskanäle… im Vergleich zu traditionellen Methoden.”

SUEZ hat auch ein Subunternehmerportal entwickelt, um seine Lieferkette produktiver zu gestalten. Laut Goujon arbeitet SUEZ mit 200 verschiedenen Lieferanten zusammen, die mehr als 10 Millionen Pfund pro Jahr ausgeben – einige davon mit sehr kleine Transaktionen. „Es ist viel Verwaltungsarbeit, es sind viele Preise einzuholen, es sind viele Transaktionen zu auszuführen”, sagt Goujon. Mit dem Portal kann SUEZ nun elektronisch mit seinen Subunternehmern handeln und kleine Online-Auktionen erstellen, was einen wesentlich effizienteren Beschaffungsprozess ermöglicht.

Eine abfallfreie Zukunft gestalten

Für Suez hat sich die Low-Code-Entwicklung in den ersten Projekten bewährt und nährt nun eine langfristige Vision. „Es ist nicht einmal die Zeitersparnis – es gibt Dinge, die einfach nicht entstanden wären, wenn wir nicht die Technologie hätten”, sagt Goujon.

Rogers sagt, er setzt auf Low-Code, weil er einen „unendliche großen Werkzeugkasten” braucht. „Manchmal betrachte ich mich als Chef-Improvisationsbeauftragter, weil unser Vorstand zu Recht verlangt, dass sie sich zusammenschließen müssen, um ihre Ideen sehr schnell auf den Markt zu bringen.”

Rogers weist darauf hin, dass die Architektur bei SUEZ sehr traditionell war (basierend auf ERP-Systemen mit traditionellem Datenaustausch). Low-Code hat ihnen ermöglicht sicherzustellen, dass ihre Systeme die gleichen Datenstandards erkennen und verwenden und ihre Kunden über ihre Plattformen hinweg einheitlich definieren. Außerdem kann SUEZ „eine Schnittstelle bauen und sie wiederholt für verschiedene Zwecke wiederverwenden…. Wir haben tatsächlich gesehen, wie zum Beispiel einige der in Großbritannien geschaffenen Assets mit unseren Kollegen in Polen geteilt wurden”, sagt er.

Goujon gab die Teilnahme an traditionellen Entwicklungsprojekten das Gefühl, als würde er gebeten, etwas im Dunkeln zu zeichnen, und am letzten Tag des Projekts wurde ihm dann seine Kreation gezeigt. „Ich konnte es endlich zum ersten Mal sehen, und es war zu spät, um Änderungen vorzunehmen.”

Jetzt mit Low-Code, sagt Goujon, haben sie die Hindernisse überwunden und die Kreativität zwischen den Teams gefördert. „Wir haben schon einmal in Silos gearbeitet: Auf der einen Seite stand die IT, die nichts über die einzelnen Geschäftsbereiche wusste und auf der anderen Seite, die Personen in eben diesen Business Units, die nichts von IT wissen“, sagt er. „Das funktioniert nicht. Wir wollen Mitarbeiter, die beides verstehen.”

Rogers sieht noch etwas Größeres: „Die Idee, die Entwicklung zu demokratisieren, ist genau das, was Low-Code auf den Markt bringt.” Rogers sagt, es spielt keine Rolle, ob es sich um den CIO, den Business Engineer, den Business Analysten oder einen Integrationsmanager handelt – jeder mit der Fähigkeit und Begeisterung sollte in der Lage sein, mit Low-Code zu arbeiten und zu entwickeln. „Bewegen Sie etwas mit einer Idee, die sie vielleicht außerhalb unserer Branche, in ihr oder im Unternehmen gefunden haben. Machen Sie etwas und stellen Sie die Frage: “Wie machen wir jetzt weiter?”